Zehner - Sass dals Diesc - Sasso delle Dieci

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Höhe:
2.916 m
Infos:
Zehner (2917 m). Erste Ersteigung, und Moser-Scharte
Erste Ueberschreitung. 27. Juli 1894. Die Herren Walther Merz-Wien und Oscar Schuster-Dresden mit seinem Führer Moser-Zillerthal brachen um 2 Uhr 45 Min. von St Christina auf; in Wolkenstein - 3 Uhr. 15 Min. - schloss ich mich ihnen an; Grödnerr Joch 4 Uhr 55 Min. Auf der breiten unteren Terrasse traversierten wir ins untere Val de Mesdi hinein. Bast .6 Uhr 12 Min. bis 6 Uhr 40 Min. In der östlichen Felsmäuer ragen zunächst zwei Spitzen empor (Piz del Lee), hierauf folgt, durch eine tiefe Scharte getrennt, das Massiv des Zehners, dem sich der Neuner anschliesst. Um die erwähnte Scharte zu erreichen, von wo wir den Gipfel in Angrifi nehmen wollten, stiegen wir über einen riesigen Geröllkegel gegen das von der Scharte heranziehende Couloir, später in diesem, über Schnee empor. Bald kam blankes Eis zum Vorschein; anfangs wichen wir links, dann rechts in die Felsen aus. Ziemlich schwierige Kletterei, schliesslich über eine von der senkrechten Wand abgespaltene Felsplatte * hinüberreitend wieder in das Couloir zurück. Dieses ist hier schon viel enger und steiler, und von Zeit zu Zeit kamen Steine herunter; Moser schlug Stufen. Anfangs längs der rechtsseitigen Wand, dann auf der anderen Seite empor, bis wir ; unter einem ca. 12 m hohen, in die orog. rechte Wand eingerissenen Kamin standen. Er ist in der Mitte überhängend, mit schlüpfrigem Moos überzogen, von Schmelzwasser durchflossen aber wir mussten ihn forcieren, wenn wir uns nicht der eminenten Steingefahr aussetzen wollten. Sehr schwierig. Oben Schuttrinne, aus der wir nach links ausstiegen dann über Geschröf und Geröllbänder, immer in ziemlicher Höhe über dem Couloir gegen die Scharte zu traversierend. Noch ein ca. 15 m hoher Kamin, dann erreichten wir auf bequemen Schuttband die Scharte, welche wir zu Ehren des wackeren Führers „Moserscharte" tauften. Fast 12 Uhr 30 Min. bis 1 Uhr 40 Min. Wie wir sahen, geht es drüben ganz bequem durch eine Geröllschlucht hinunter, der Rückweg war also gesichert. Nun begannen wir die Durchkletterung der N.-O.-Wand des Gipfels. Zuerst auf einen Vorbau hinauf, dann links zu einem abstehenden Felszacken hinüber. Von hier auf steil ansteigendem Bande schief nach rechts hinauf, dann nach links; über eine Wandstufe zu einem mehrere Meter oberhalb befindlichen Band, welches sich als ca. 20 m langes, wenige Zoll breites Gesimse nach links hinüberzieht. Sehr exponiert. Dann. in einem Felscouloir empor und nach links auf Geschröfe hinaus. Nach wenigen Minuten erreichten wir das Plateau und den aus demselben aufragenden Gipfelaufsatz (3 Uhr 5 Min. bis 3 Uhr 20 Min.). : Es ist der höchste Punkt des ganzen Kammes. Rückweg bis zur Scharte ebenso (5 Uhr 25 Min. bis 5 Uhr 45 Min.), dann durch das gegen Südost ziehende, von einem kleinen Wandel unterbrochene Couloir hinunter. Nun in östlicher, später in nördlicher Bichtùng an einem tiefblauen See vorbei (6 Uhr 36 Min.) über Geröllfelder und Rasenterrassen der Nordost-Ecke des Sella-Stockes zu. Anstatt von hier gleich ins Thal abzusteigen, was viel vorteilhafter gewesen wäre, querten wir die ganze untere Terrasse bis zumVal de Mesdi (8 Uhr 5 Min. bis 8 Uhr 20 Min.), wobei uns die Krummholzwälder und die unzähligen eröllgräben manchen Schweisstropfen erpressten. In der Dunkelheit zum Grödner-Joch empor (9 Uhr 35 Min.) und nach Wolkenstein (10 Uhr 58 Min.) hinunter, wo ich einkehrte, während meine Genossen noch bis zum Dosses-Wirth wanderten.
Akademische Section Wien. M. v. Smoluchowski:
Quelle: Mitteilungend es DÖAV 1894, Seite 288-289

Zehner (2917 m.) (I. Erst.) und Moserscharte (I. Ueberschreitung).
Am 27. Juli führten W. Merz, Führer Heinrich Moser, Oscar Schuster und Dr. M. v. Smoluchowski die zum Theile sehr schwierige und langdauernde Ersteigung des Zehners in der Sella Gruppe aus, wobei man auch die denselben vom Neuner trennende tiefe Scharte, welcher der Name M. beigelegt wurde, überschritt (M. A.-V., S. 288).
Quelle: Mitteilungend es DÖAV 1895, Seite 159



Bild:
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Gebirgsgruppe:
Dolomiten - Sellagruppe
Erste(r) Besteiger(in):
Merz Walther
Moser Heinrich
Schuster Oscar
Smoluchowski von Smolan Marian v.
Datum erste Besteigung:
27.07.1894

Routen:
Abstieg nach Nordosten
Ostwand - "Gargitter/Bertinotti - Via Clara"
Süd- und Südostwand - "Rumpelt"
Südostwand - "Linker Pfeiler - Gargitter/Melillo"
Südostwand - "Zanantoni/Baleotti - Zentralpfeiler"
Südostwand - "Zanini/Barbiero - Chez Maxime - Zentralpfeiler links"
Südostwand Direkte - "Castiglioni/Detassis"
Südwestpfeiler - "Zanantoni/Avanzolini - Via Edith"
Südwestwand - "Rossin/Zampatti - Via Sandro Pertini"
von Nordosten (Normalweg)
von Osten
Westwand - "Fehrmann-Schlucht"
Westwand - "Rossin/Millo - Pilastro Dolomieu"

(Route Neu)