Nordwestwand

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Routen Details:
Glockerin, 3425 m
Erste Ersteigung vom Mooserboden über die Nordwestwand durch W. Welzenbach-München und Karl Wien-München am 1. 9. 1926. Wandhöhe vom Glockerin Kees 1000 -1200 m: 8 Std.; durchwegs sehr schwere Fels- und Eisfahrt.
Die Glockerin bricht mit einer mächtigen Steilwand gegen das Glockerin Kees ab in deren unteren Teil rechts der Gipfelfallinie ein kleiner zerrissener Hängegletscher eingelagert ist. Vom östlichen Ende dieses Gletschers zieht zum Glockerin Kees eine Firnrinne herab, welche den ersten Anstieg vermittelt. Der über dem Hängefirn eingelagerte Wandabbruch wird links über eine Felsrippe umgangen und hierauf an seinem oberen Rande schräg rechts ansteigend die Eisrinne gewonnen, welche in der Gipfelscharte entspringt.
Von Mooserboden verfolgt man den Weg zum Heinrich-Schwaiger-Haus etwa 5h Stunde bis zu dem grünen Buckel (Kote 2150), hinter dem der Weg eine scharfe Biegung nach Norden macht. Hinter dem Rücken über Gras und Schutt in das Becken des Glockerin Keeses. An der orographisch rechten Seite über eine Steilstufe empor, dann links haltend gegen die mächtige Firnrinne, welche den unteren Teil der Wand durchzieht.
Man verfolgt die Rinne etwa 150 m, wobei man sich zum Schutze gegen Eisschlag aus dem Abbruch des Hängegletschers möglichst an ihrer biographisch rechten Seite hält. In Höhe der Seracs steigt man über gestuften Fels nach links auf die nordöstliche Begrenzungsrippe der Rinne. Auf derselben etwa 200—250 m über teils morschen, teils plattigen oder vereisten Fels aufwärts, bis man sich oberhalb des senkrechten Wandgürtels befindet, welcher die Wand von links nach rechts ansteigend durchzieht. Nun über steiles eisbedecktes Felsgehänge 250—300 m ansteigend nach rechts bis auf eine Plattenrampe, die unter senkrechten Wänden eingelagert ist und parallel zum Westgrat streichend, den Aufstieg zur Gipfelrinne ermöglicht.
Durch die mit Wassereis gefüllte Rinne etwa 60 m aufwärts. Hierauf betritt man zum Schütze gegen Steinschlag zweckmäßig die Felsen der orographisch linken Begrenzungswand und gewinnt über eine steile und schwere Felsrippe den Westgrat 15—20 m unter dem Gipfel, lieber den Grat vollends auf den Firnscheitel.
Höchste und gewaltigste Wand der Glocknergruppe.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1927, Seite 76

Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1926, Seite 198;

Glockerin (3425 m). Erste Ersteigung vom Mooserboden über die N.W.-Wand durch W. Welzenbach und Karl Wien am 1. September 1926. Wandhöhe vom Glockerinkees 1000-1200 m; 8 Std.; durchwegs sehr schwere Fels- und Eisfahrt,
Die Glockerin bricht mit einer mächtigen Steilwand gegen das Glockerinkees ab, in deren unterem Teil rechts der Gipfelfallinie ein kleiner zerrissener Hängegletscher eingelagert ist. Vom östlichen Ende dieses Gletschers zieht zum Glockerinkees ein Firncouloir herab, welches den ersten Anstieg vermittelt. Der über dem Hängefirn eingelagerte Wandabbruch wird links über eine Felsrippe umgangen und hierauf an seinen oberen Rande schräg rechts ansteigend das Eiscouloir gewonnen, welches in der Gipfelscharte entspringt.
Vom Mooserboden verfolgt man den Weg zum Heinrich Schwaigerhaus etwa 1/2 Stunde bis zu dem grünen Buckel (P. 2150), hinter dem der Weg eine scharfe Biegung nach Norden macht. Hinter dem Rücken über Gras und Schutt in das Becken des Glockerinkeeses. An der orographisch rechten Seite über eine Steilstufe empor, dann links haltend gegen das mächtige Firncouloir, welches den unteren Teil der Wand durchzieht.
Man verfolgt das Couloir etwa 150m, wobei man sich zum Schutze gegen Eisschlag aus dem Abbruch des Hängegletschers möglichst an seiner orographisch rechten Seite hält. In Höhe der Seracs steigt man über gestuften Fels nach links auf die nordöstliche Begrenzungsrippe des Couloirs. Auf derselben etwa 200-250 m über teils morschen, teils plattigen oder vereisten Fels aufwärts, bis man sich oberhalb des senkrechten Wandgürtels befindet, welcher die Wand von links nach rechts ansteigend durchzieht. Nun über steiles eisbedecktes Felsgehänge 250-300 m ansteigend nach rechts bis auf eine Plattenrampe, die unter senkrechten Wänden eingelagert ist und parallel zum Westgrat streichend, den Aufstieg zur Gipfelrinne ermöglicht.
Durch das mit Wassereis gefüllte Couloir etwa 60 m aufwärts. Hierauf betritt man zum Schutz gegen Steinschlag zweckmäßig die Felsen der orographisch linken Begrenzungswand und gewinnt über eine steile und schwere Felsrippe den Westgrat 15-20 m unter dem Gipfel. über den Grat vollends auf die Firnkalotte.
Höchste und gewaltigste Wand der Glocknergruppe.
Quelle: 34. Jahresbericht des Akademischen Alpenvereins München 1925-26; Seite 50
und gleichlautend in
Quelle: 21. Jahresbericht (Vereinsjahre 1925-1927) der DÖAV Sektion Bayerland 1928, Seite 56

Glocknerwände im Alleingang
Fritz Stadler hat die von Welzenbach erstmals begangene Glocknerin-Nordwestwand allein durchstiegen. Ebenfalls allein stieg er durch die Wiesbachhorn-Nordwestwand ab.
Quelle: DAV Mitteilungen 1949, Heft 8, Seite 63

Nochmals Klockerin- (Glockerin) - Nordwestwand
Zu unserer Meldung in Heft 4, Seite 44, der „Mitteilungen" hat uns Hans Kutscher Fusch a. d. Glocknerstraße) mitgeteilt, daß er mit Lois Hetz aus Piesendorf i. P. die Welzenbachführe durch die Nordwestwand bereits am 26. Februar 1961 erstmals im Winter beging, darüber aber keine Veröffentlichung machte. Da die Linzer Seilschaft Götz-Hofpointner-Werner am 5. Jänner 1964 rechts der Welzenbachführe durch die große Verschneidung ziemlich direkt zum Gipfel emporstieg, bleibt unsere ursprüngliche Meldung einer 1. Winterbegehung und Eröffnung eines teilweise neuen Weges an sich richtig. Ebenfalls am 5. Jänner 1964 beging der bayerische Bergsteiger Thomas Huber die Welzenbachführe und überholte die Linzer in der Gipfelrinne.
S. W.
Erste Winterbegehung durch H. Kutscher und L. Hetz am 26.2.1961;
Erste Alleinbegehung, zugleich 2. Winterbegehung durch Th. Huber am 6.1.1964;
Datum erste Besteigung:
01.09.1926
Erste(r) Winter-Besteiger(in):
26.02.1961
Gipfel:
Klockerin Südwestgipfel
Erste(r) Besteiger(in):
Welzenbach Wilhelm Willo
Wien Karl
Erste(r) Winter-Besteiger(in)
Hetz Lois
Kutscher Hans