Nordostgrat

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Routen Details:
Von der Schwarzen Scharte. Erst im Jahr 1901 gelang es den Brüdern Hans und Otto Barth und Fritz Panzer (Ö. A.-Z. 1901, S. 277) eine neue Route auf den Wildgall durchzuführen. Sie nahmen das ursprüngliche Problem des Erstersteigers, Dr. Hecht, wieder auf, der die Ersteigung von der Schwarzen Scharte her an dem Vorgipfel wieder aufgegeben hatte, da die messerscharfe Schneide weiterhin ungangbar schien. Am 9. August 1901 stieg die genannte Gesellschaft von der Schwarzen Scharte aus zuerst eine kurze Strecke über Firn, dann auf oder neben dem Felsgrat aufwärts und gelangte dann auf bandartigen Streifen durch die plattige Wand nordwärts zu einer harmlos geneigten Schotterhalde mit dürftigem Schneeüberwurf, die zum Vorgipfel führte (zwei Stunden). Von hier geht ein zersägter, zersplitterter Grat weiter, hinter dem eine tiefe Scharte gegen den Gipfelbau eingeschnitten ist. Hans Barth ist überzeugt, daß man über diesen Splittergrat kaum schwieriger, aber sicherlich rascher zum Ziel kommen könne, da hier vor dem Aufschwung des letzten Gratturms, der wegen
seiner großen Brüchigkeit unter allen Umständen besser umgangen wird, nur wenige Meter abzusteigen wären. Er und seine Genossen umgingen diesen ganzen Splittergrat auf seiner Westseite, wobei sie in sehr ausgesetzter, schwieriger Kletterei ziemlich tief absteigen mußten und erst nach zwei Stunden zu der tiefen Scharte vor dem Gipfelbau kamen. Von hier aus stiegen sie knapp rechts vom Grat über Steilstufen zu einer glatten Wand an, an der ein enger Riß äußerst schwierig nach rechts zu einem kleinen Balkon emporführte, worauf sie durch eine steile, plattige Runse wieder nach links zum Grat hinaufkletterten. Dieser bildet jetzt eine einzige, mächtige, steil-schräge Platte, die wie eine steinerne Wächte weit über den tiefen Abgrund hinaushängt. Sie wurde halb hangelnd, teilweise reitend genommen, und dann führten ein paar Schritte über die luftige Schneide zum Gipfel (eine halbe Stunde). Barth gibt an, daß man von der tiefen Gratscharte aus mühelos auch den gewöhnlichen Weg in der Geröllschlucht oberhalb der Eisrinne erreichen könne.
Nach dem Hüttenbuch der Casseler Hütte haben am 9. September 1907 Edi Niederbacher aus Graz, Richard Iberer aus Graz, Dr. Emil Förster aus Wien und Siegfried Romich aus Wien die Ersteigung des Wildgalls von der Schwarzen Scharte über den Nordostgrat gemacht und sind dann über den Südwestgrat zur Scharte neben dem Hochflachkofel abgestiegen.
Quelle: Zeitschrift des DÖAV 1911,Seite 241-242;




Datum erste Besteigung:
09.08.1901
Gipfel:
Wildgall
Erste(r) Besteiger(in):
Barth Hermann von
Barth Otto
Panzer Fritz (Friedrich)