Westgrat

(Bearbeiten)
Routen Details:
Mühlkarlturm* (1845 m). I. Ersteigung über den Westgrat und I. Überschreitung nach Osten. 5. Juni 1904.
In Gesellschaft der Herren F. Kleinhans, St. Höfele und Dr. M. Goriupp ab Bodenbauer (877 m) um 5 U. 12 früh bei trübem, regnerischem Wetter und zur Trawiesalm (1232m); wo der gewöhnliche, rot bezeichnete Hochschwabweg hinter der Alm das Bachbett quert, verließen wir ihn gegen rechts und stiegen über bewachsenen Boden und Krummholz zu einer Gemsfährte empor, welche nach Südwesten aufwärts leitet. Bald führt die Fährte durch felsiges Gehänge und endet schließlich auf einer breiten Rippe links von einer wüsten Bachschlucht. Über die sehr unverläßlichen Felsen dieser Rippe erst ziemlich gerade, weiter oben jedoch etwas nach rechts (nicht leicht) emporsteigend, gewannen wir ein dichtes Krummholzfeld, in welchem man sich am besten ganz rechts neben der früher erwähnten Bachschlucht hält. Eine grasige Runse im Krummholzbestande führt dann links zu freierem Gehänge und man erreicht zuletzt auf den Geröllhängen unter dem Kleinen Festlbeilstein einen deutlich ausgeprägten Steig, welcher einmal durch einen Felsabsatz unterbrochen an der Nordseite des Massivs nach links aufwärts zieht; wir folgten ihm bis unter jene Scharte, die im Osten unseres dem eigentlichen Festlbeilstein östlich benachbarten Turmes eingetieft ist. Durch die von dieser Scharte herabkommende Rinne (oder links von ihr) in hübscher Kletterei auf einen geräumigen Schuttfleck rechts unterhalb der eigentlichen Scharte, 8 U. 50 bis 9 U. 35. Nun quert man rechts (westlich) schwach aufwärts, bis man unter dem Schartel zwischen dem eigentlichen Gipfel (links) und einem westlich angebauten Zacken (rechts) steht: über die Rinne, oben in deren rechtem Aste (nicht leicht) in das Schartel hinauf. Der nun folgende senkrechte Gratabsatz wird in einer Schleife von rechts her genommen und dann links von der morschen Schneide zum Gipfel (an 10 U. 10), der kaum für zwei Personen Raum bietet, emporgeklettert. Hinab 10 U. 15 nach Osten: zunächst links von der Schneide über grasiges Gehänge zum steilen Abstürze; über diesen entweder links hinunter durch einen rechtwinkligen plattigen Riß (schwierig) oder rechts über die sehr steile Wand knapp links von der Kante zu einer schmalen Grasleiste, welche (schwierig) nach links hinableitet. Unten über Schrofen zur östlichen Scharte (an 10 U. 3$), die auch von der Südseite erreichbar ist.
Der Zacken im Westen unseres Gipfels läßt sich an seiner Südseite umklettern, was für jene, welche vom Festlbeilstein kommen, von Bedeutung ist.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1905, Nr. 686, Seite 117
Datum erste Besteigung:
05.06.1904
Gipfel:
Mühlkarlturm
Erste(r) Besteiger(in):
Glanvell Victor Wolf Edlen von Dr.
Goriupp M.
Höfele Stefan
Kleinhans Franz