Lucerna Roman
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Biografie:
Ehrung.
Unser geschätzter Mitarbeiter, Prof. Dr. Roman Lucerna, wurde von der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Verdienste mit der silbernen Nachtigal-Medaille ausgezeichnet.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1928, Seite 118
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1937, Seite 288 f
Prof. Dr. Roman Lucerna (+)
Am 21. August 1945 ist, wie erst jetzt bekannt wurde, in Prag im 68. Lebensjahre der bekannte Alpenforscher Prof. Dr. Roman Lucerna, seiner Abstammung nach ein Kärtner, gestorben. Er hat eine Reihe von Arbeiten zur alpinen Formen- und Gletscherkunde veröffentlicht und' u. a. über die Morphologie der Montblanc-Gruppe, über eiszeitliche Vergletscherung der Steiner Alpen, über die "Urpasterze", das Antholzer Tal (Südtirol), außerdem über die Eiszeit auf Korsika geschrieben.
Th.
Quelle: Berge und Heimat 1948, Heft 3, Seite 108
Prof. Dr. Roman Lucerna (+)
Erst im heurigen Jahr erhielten wir die Nachricht, daß unser Mitglied Prof. Dr. R. Lucerna, das seit dem 5. Mai 1945 in Prag verschollen war, dortselbst am 21. August des gleichen Jahres — offenbar ein Opfer der politischen Ereignisse — im 68. Lebensjahr den Tod gefunden hat.
R. Lucerna, geboren zu Semlin als Sohn eines österreichischen Militärauditors, verlebte seine Jugendzeit in Kärnten, bis zu seiner Immatrikulation an der Wiener Universität. Er studierte Geographie bei Alb. Penck und wurde zu einem eifrigen und vielseitig tätigen Forscher auf dem Gebiete der alpinen Morphologie, der Gletscher- und Eiszeitforschung. Im ersten Weltkrieg stand Lucerna lange Zeit an der Front, machte u. a. als Oberleutnant im 10. Landst.-Rgt. die schweren Karpathenkämpfe des Jahres 1915 mit; im letzten Kriegsjahr wurde er zum Hauptmann befördert. Als Lehrer am Lyzeum zu Brünn wurde er 1918 tschechoslowakischer Staatsbürger; nach Prag versetzt, habilitierte er sich an der deutschen Universität dortselbst.
Von Kindheit an mit den Bergen vertraut, wurde Lucerna schnell ein leistungsfähiger Hochtourist und fand als solcher früh zu unserem Klub. Er war Tourengefährte von Hans Wödl und Frido Kordon, hat aber auch in Begleitung seines Bruders Eduard und auch allein viele Fahrten unternommen. Wödl haben die Brüder Lucerna u. a. auf seiner Korsikafahrt im Jahre 1908 begleitet, worüber sie in der ÖAZ. 1910 berichtet haben.
Von welchem Einfluß Wödl aus die Entwicklung R. Lucernas — nicht nur als Bergsteiger! — gewesen ist, das hat dieser selbst in seinem Aufsatz über den Klafferkessel in der Ztschr. DÖAV. 1924 dankbar gewürdigt.
Für Lucerna als Forscher war das Bergsteigen natürlich Mittel zum Zweck. Seine Arbeiten erstrecken sich über den Bereich von Korsika bis zur Tatra; wohl sein Hauptwerk ist die „Morphologie der Mont-Blanc-Gruppe". Freilich ging er vielfach sehr seine eigenen Wege, auf denen ihm die Fachgenossen nicht zu folgen vermochten; trotzdem ist das, was er der Wissenschaft an Anregungen gegeben, nicht gering zu veranschlagen.
Von Lucerna darf man nicht reden, ohne seiner künstlerischen Ader zu gedenken. Er war nicht nur ein gewandter Zeichner, sondern auch ein leidenschaftlicher Musikfreund, als Cellospieler selbst tätig. Begeisterung für alles Schöne, Bescheidenheit und Herzensgüte machten den stillen Menschen zu einer höchst liebenswerten Erscheinung.
So möge er unvergesien bleiben — als Forscher, als Bergsteiger, als Mensch.
Ä. P. Cornelius.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1949, Folge 1245, Seite
Gestorben am:
21.08.1945