Kräftner Fritz
(
Bearbeiten)
Biografie:
Fritz Kräftner (+)
Es war im Jahre 1928, als ich in Bregenz einem hochgewachsenen Manne begegnete, der in Begleitung seiner schönen Frau einen Kinderwagen mit einem prächtigen Knäblein schob. Er trug an der Brust das Abzeichen unseres lieben ÖAK. „Blodig." „Kräftner." Ein kräftiger Händedruck und bis zum Jahre 1947 teilten wir Freud und Leid, dann schied er von uns.
Allwöchentlich saßen wir im Familienkreise beisammen und erlebten unvergeßlich schöne Stunden. Sein umfangreiches Wissen, sein köstlicher Humor, sein trefflicher Witz machten ihn zum Mittelpunkt jeder Gesellschaft. Geboren am 17. Mai 1887 in Graz, als Sohn eines erfolgreichen Bergsteigers, sog er wohl schon mit der Muttermilch die Liebe zu den Bergen ein. Er begann seine Laufbahn, wie Schreiber dieses, mit dem Hausberg
der Grazer, dem Schöckel. Seine Bergfahrten erstreckten sich auf Steiermark, Kärnten, Salzburg, Tirol, das Karwendel, die Pyrenäen, die Walliser Gipfel und die Dolomiten. Im Jahre 1927 besuchte er mit unserem verewigten Klubkameraden Dr. Ludwig Obersteiner Korsika, dessen Hochgipfel er mit dessen und seiner Frau alle bestieg. Im selben Jahre wurde er zum Vorstand der Zweiganstalt Bregenz der Österreichischen Nationalbank ernannt. Naturgemäß wurde von da an vor allem Vorarlberg der Schauplatz seiner alpinen Tätigkeit. Er hatte das unvergleichliche Glück, in seiner Frau eine sehr tüchtige Gefährtin auf seinen Bergtouren zu besitzen. Sommer und Winter begleitete sie ihn auch als treffliche Schifahrerin auf seine geliebten Berge. Der hervorragende Bergsteiger Sepp Zweigelt aus Dornbirn war meist der Dritte im Bunde. Es muß besonders erwähnt werden, daß Kräftner eine große Zahl meist farbiger Lichtbilder schuf, die er dann bei Zusammenkünften der Alpenvereinssektionen und in privaten Kreisen vorführte. Im Jahre 1940 traten im Oktober während eines Erholungsaufenthaltes in seiner geliebten Steiermark Sehstörungen auf. Er fuhr zur Augenklinik Graz, die ihn mir zur Behandlung zuwies. Ende November war er völlig geheilt. Im Jahre 1943 erkrankte er wiederum. In einem Konsilium mit einem hervorragenden Nervenärzte mußten wir leider eine sehr ungünstige Prognose stellen. Im November begab sich mein Freund auf meine Bitten an die Universitätsklinik München. Nach eingehendster allgemeiner Untersuchung kam er nach genauer Anweisung bezüglich Therapie und Lebensweise wieder heim.
1945 kam Kräftner in das Spital Riedenburg bei Bregenz, wo er rasch verfiel. 1946 begab er sich dann in die Grazer Augenklinik und wurde dort nach qaulvollen Tagen und Nächten, die er mit beispielloser Standhaftigkeit ertrug, fern von seinen Lieben vom Allerbarmer von seinen jahrelangen Leiden erlöst. Ehre seinem Andenken! Excelsior!
Dr. Karl Blodig.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1949, Folge 1244, Seite 75-76
Geboren am:
17.05.1887
Gestorben am:
1947