Kerchnawe Hugo

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Biografie:
Hugo Kerchnawe (+)
Zu Beginn der Jahrhundertwende, dieser schönen Zeit, der sogenannten Glanzzeit im Ö.A.K., bewarb sich Hugo Kerchnawe neben anderen seiner Freunde, als ausübender Berg­steiger um die Mitgliedschaft des Ö.A.K.
So wie er sich über seine erfolgte Aufnahme freute, so gewann der Ö.A.K. ein treues anhängliches Mitglied, welches an dem Klubleben regen Anteil nahm.
Freund Kerchnawe, ein begeisterter Bergsteiger der jede Freizeit dazu benützt hatte in die Berge zu ziehen, der als Alpinist, aber auch als Freund der Natur am Geschehen in dieser lebhaft Anteil nahm und empfand, war ein stets heiterer Mensch, voll guten Humors, der gerne andere lachen sah, aber auch gern selbst lachte.
Die Sonn- und Feiertage benützte er gerne zu Berg- und Kletterfahrten auf die Wiener Hausberge und die einstens so beliebten Vergnügungszüge ins Ennstal boten ihm Gelegenheit, die meisten Gesäuseberge wiederholt und aus verschiedenen Anstiegen zu ersteigen. Seine Urlaubsfahrten aber führten ihn in die verschiedensten Gruppen unserer Alpen und Dolomiten.
Freund Hugo liebte gerne schwierige Anstiege, meisterte und überwand sie mit ruhigem Geschick, trotzdem machte es ihm aber nichts aus, auch an unschwierigen Bergfahrten mit derselben Freude teilzunehmen.
Mein Freund verstand es eben zu schauen, und er schaute gerne in seine österreichischen Berge, in sein österreichisches Vaterland, in dem er fest mit beiden Füßen stand.
Ein schönes, sorgenfreies Leben war ihm bis in die unsinnig heraufbeschworene Zeit einen unerwartet wehen Lebensabend beschied.
Körperlich und seelisch gebrochen mutzte er in einer unverstandenen Umgebung, in einem Altersheim sein Leben beschließen.
Wehmutsvoll gestand er mir bei meinem letzten Besuche, immer noch ' hoffend, daß dieses schwere Schicksal an ihm vorüberginge: „Ein bissel möcht' ich noch leben...".
Armer Freund, dein Wunsch fand keine Erfüllung mehr! Hugo erkrankte an Ruhr und am 25. Juli 1946 starb er, 75 Jahre alt, arm, einsam und verlassen.
So wie er mit dem Ö.A.K. sich verbunden fühlte, so werden auch der Ö.A.K. und seine Freunde, die Bergkameraden, diesem guten, stets bescheidenen Menschen ein ehrendes Andenken bewahren.
Rudolf Winkler.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1947, Folge 1233, Seite 085

Geboren am:
1871
Gestorben am:
25.07.1946