Lichteneckert Alexander

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Biografie:
Aexander Lichteneckert (+)
Die Sorge um meinen lieben, unvergeßlichen Bergkameraden und Freund fiel, als Mitte September 1945 Alexander Lichteneckert aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte. Ich ahnte allerdings nicht, daß er nur kam, um wenige Tage später in der Heimaterde zu ruhen. Sein Tod kam plötzlich und viel zu früh.
Vor mehr als 20 Jahren lernte ich Freund Lichteneckert, der zu dieser Zeit bereits als Lang- und Abfahrtsläufer sowie als Schispringer bekannt war, auf einer Schitour auf der Rudolfshütte kennen. Wir wurden rasch befreundet, und eine Reihe großer Bergfahrten in den Ost- und Westalpen festigte die schon bei der ersten Begegnung begonnene Freundschaft.
Ansere Freundschaft spornte uns gegenseitig an, und so wurde ich auch zum Rennläufer und Lichteneckert zum sommerlichen Bergsteiger. Seine schisportlichen Erfolge ließen ihn teilnehmen an den internationalen Sprungkonkurrenzen in St. Moritz, Pontresina und auf der Lenzer Heide, wo er die 60 m-Grenze übersprang. Im Jahre 1936 nahm er in Ischl an dem 50-km-Langlauf teil und wurde trotz der großen „jungen" Konkurrenz in der
Gesamtplacierung Sechster. Lichteneckert war aber nicht nur Schisportler, sondern führte zum größten Teil als ausgezeichneter Schifahrer winterliche Bergfahrten in den Ost-- und Westalpen durch. Während seiner schisportlichen Tätigkeit gehörte er anfangs dem Schiklub der „Weißen Elf" an, später vertrat er die Farben des Österreichischen Wintersportklubs. Bereits die Herbsttage führten ihn zum Training auf den Dachstein, zu Radacher und auf den Arlberg, wo auch Prof. Schwarzgruber immer zu finden war, mit dem er sowohl im Winter als auch im Sommer bei den Rudersport-Veranstaltungen immer im hehren Wettstreit stand.
Auf meine Anregung gingen wir gemeinsam auch im Sommer in die Berge. Im Juli 1927 wurde er Mitglied des OAK. Auf einer beachtlichen Reihe großer klassischer Bergfahrten in den engeren heimatlichen Bergen, im Gesäuse sowie in den Ost-- und Westalpen zeigte er auch sein Können in Fels und Eis. Er wurde Bergsteiger mit Leib und Seele und mir ein wertvoller und aufrichtiger Freund.
Dreimal sah uns die Walliser Bergwelt, wo wir gemeinsam unvergeßliche Höhentage, u. a. in der Breithorn-Nordwand, auf dem Zmuttgrat, auf der Dent Blanche, dem Lyskamm, Monte Rosa, aus dem Ostgrat des Zinal-Rothorns, in der Nordwand des Obergabelhorns usw. erlebten. Dieser Berg zeigte uns seine dämonische Seite, indem er uns auf dem Arbengrat in einer Höhe von fast 4000 m zwei Tage und zwei Nächte in schwerem
Schneesturm gefangen hielt. Der Berg gab uns aber doch frei, die Zeit war noch nicht erfüllt. Die Berge wurden uns im harten Ringen um so manches Ziel zum Kraftquell für den Alltag.
Freund Lichteneckert ruht nun aus von einem Leben, das ihn immer wieder aus dem Lärm des Alltags hinaufführte auf reine, klare, stille Höhen.
Karl Franek.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1949, Folge 1248, Seite 203-204

Gestorben am:
09.1945