Resch von Rehwald Adolf

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Biografie:
Adolf Resch von Rehwald
*14. Jänner 1879 — (+) 26. September 1970
Eines der ältesten Klubmitglieder ist im Alter von über 91 Jahren von uns ge¬gangen. Mit ihm durfte ich persönlich allerbesten Kontakt haben, so daß es für mich eine Ehrenpflicht ist, das Gedenken unseres Klubs an sein langjähriges Mitglied in knappen Worten festzuhalten. Aus einer alten Beamtenfamilie stammend, trat auch er nach Vollendung seines Jusstudiums in den ministeriellen Postdienst ein und wirkte dort, zuletzt als Ministerial-rat, bis zu seiner Pensionierung.
Sportlich betätigte sich unser Mitglied als namhafter Schwimmer, war einer der ersten Schischüler Zdarskys und kam sehr früh auch zum Bergsteigen. Zuerst hatte er Jahre hindurch seinen Schwager Bauernebel auf hochalpinen Schifahrten alter Schule (Stock-fahren) und beim Bergsteigen als Partner, später dann als Bergsteiger auch Präsident Dr. Kirschbaum, Sinek, Sekirnjak, Kaspar, Hinterberger, Meletzki, Pierer und auch mich. Er war vor allem Felsgeher und konnte viele der damaligen klassischen Felsfahrten der Ostalpen durchführen. Auch seine Gattin, mit der er das seltene Fest der 60jährigen Hochzeit erleben durfte, war ihm auf vielen schwierigen Felsfahrten ein langjähriger Begleiter. Leider hatte er mit ihr in den Ennstaler Bergen am Kleinen Buchstein einen schweren Bergunfall, der ihn lange sehr behinderte. Wegen seines sich immer mehr verschlechternden Seh- und Gehörvermögens mußte er schweren Herzens nach und nach von den schwierigen Fahrten abrücken, blieb aber trotzdem weiter der begeisterte, wenn auch bescheidenere Bergsteiger.
Persönlich war Dr. Resch von Rehwald ein überaus fürsorglicher Familienvater, der sich um die Existenzen seiner Kinder und Enkel stets vorbildlich annahm. Er war viel gereist, kunstsinnig und wissenschaftlich sehr aufgeschlossen, so daß ihn die Geographische und Anthropologische Gesellschaft zu ihren langjährigen Mitgliedern zählen konnten. Bei einigen der angesehenen alpinen Vereine war er ebenfalls Mitglied, von denen ihm wegen seiner langjährigen Zugehörigkeit vielfache Ehrungen zukamen.
Überaus zäh zeigte er sich in seinem gesamten aufbauenden Schaffen, sei es in Sportverbänden (wo er u. a. auch langjähriger Präsident des 1. Wiener Amateur-Schwimmklubs war) oder im Genossenschafts- oder Kreditwesen (wo er namhafte verantwortliche Positionen innehatte). Überall leistete er ganze Arbeit und konnte dadurch auch aufbauend bestens planen und wirken. Für die Belange der Jugend hatte er volles Verständnis. Er war aber auch umgekehrt ein harter Vertreter seiner Ansichten, wohl verbindlich, doch sicher und überzeugend in seiner Entscheidung.
Wenn unser Klubmitglied auch — später trotz aller geistigen Frische — körperlich immer mehr behindert wurde und deshalb auch Jahre hindurch am Klubleben nicht mehr den gewohnt regen Anteil nehmen konnte, war er doch mit vielen unserer Mitglieder immer laufend in Fühlung und zeigte dabei stets das allergrößte Interesse für die Belange des ÖAK. Unser Klub wird ihm das beste Andenken bewahren, ich persönlich lernte in ihm einen überaus lauteren Charakter schätzen, den ich trotz des bestehenden Altersunterschiedes als ehrlichen und herzlichen Freund verliere.
Hans Püchler
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1971, Mai/Juni, Folge 1377, Seite 97-98


Geboren am:
14.01.1879
Gestorben am:
26.09.1970