Bernhard Carl

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Biografie:
Carl Bernhard hat vom Ende der achtziger Jahre an die verschiedensten Gruppen der Ost- und Westalpen besucht. 1897 erkletterte er mit Pfannl und Maischberger den Cimone della Pala über die Südwand. Mit Wödl führte er 1899 einen teilweise neuen Anstieg auf die Drusenfluh aus. 1901 bestieg er die Aiguille de Géant, die Aiguille du Midi und den Mont-Blanc.
2. Juli 1893 - Erste Begehung der Route über den Roßschweif auf das Hochtor (Gesäuse) mit Hans Wödl und H. Fischer.
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)


Carl Bernhard (+)
Mit Carl Bernhard, der am 26. Februar 1946 im 62. Lebensjahre nach kurzer Krankheit einer Lungenentzündung erlag, ist wiederum ein alter Kamerad von uns gegangen, der in seinem langen Bergsteigerleben zahlreiche Gipfel, viele von ihnen auf schwierigen Wegen erstieg. 2n den Ostalpen war ihm von den Livigno-Alpen im Westen bis zu den waldbedeckten Bergen am Alpenostrand kaum eine Gruppe fremd. Er war in den Kalkalpen ebenso zu Hause wie auf den Gletschern und Gipfeln der Uralpen. Unter anderem glückte ihm als Begleiter Dr. Heinrich Pfannls und Thomas Maischbergers die zweite (erste führerlose) Durchkletterung der Südwand des Cimone della Pala, am Triglav fand er einen neuen Abstieg vom Selenicakopf. Auch die erste Begehung des Hochtor-Ostgrates im Gesäuse ist mit seinem Namen verbunden, die Durchkletterung der Festkogel-Nordwand hat er als einer der ersten wiederholt, In den Schladminger Tauern, denen er als „Preintaler" besonders verbunden war, hat er die erste Begehung des Nordwestgrates der Hochwildstelle, die erste Ersteigung des Wald­horns auf dem heute allgemein üblichen Wege vom Waldhorntörl und die erste Begehung des Südgrates des Kiesecks, verbunden mit der ersten Ersteigung der Meisterspitze, aufzuweisen.
Auch die Westalpen hat Carl Bernhard wiederholt besucht und dort unter anderem das Finsteraarhorn überschritten und die Aiguilles du Geant und du Midi, den Dom du Goúter, den Montblanc, Bernina, Pi?z Morteratsch, Piz Albris, Monte Rosa, Dom, Weißhorn, Jungfrau und Matterhorn erstiegen. Auch zahlreiche großzügige und schwierige Winterbergfahrten sind ihm gelungen.
Carl Bernhard, der 1886 zum Klub kam, gehörte in den Jahren 1895 bis 1901 auch dessen Ausschuß an, wo er sich als Bibliothekar verdient machte. Auch am Vortragstische des Klubs hat er wiederholt von seinen Fahrten berichtet, sich jedoch leider niemals ent­schlossen, zur Feder zu greifen. Dem Freundeskreise der „Preintaler" angehörend, war er von 1895 bis 1899 und im Jahre 1950 deren Obmann.
Die letzten zwei Jahrzehnte hat Bernhard ganz zurückgezogen nur seiner Familie gelebt; es war nur selten, daß er mit einem seiner engeren Freunde oder Bergkameraden in Ver­bindung trat. So ist er vielen fremd geworden, zumal seine zurückhaltende, bescheidene Art ihn nie hervortreten ließ. Er war ein streng rechtlich denkender, geradliniger Charakter, der unbeirrt und kompromißlos den ihm richtig scheinenden Weg ging, ein treuer Kamerad und ein hilfsbereiter Freund. Als solcher wird er in unserer Erinnerung weilerleben.
Karl Hermann Grundwald.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1948, Folge 1238, Seite 60-61

Gestorben am:
26.02.1946

Erste Route-Begehung