Kelleschrofen (Tannheimer Berge)

(Bearbeiten)
Höhe:
2.091 m
Infos:
Erste Besteigung durch J. Bachschmid mit Gefährten im Jahre 1897;


Kölleschrofen (I. Erst.).
Am 6. Juni d. J. verliessen Albert Probst und Julius Bachschmid aus Allgäu-Immenstadt, sowie ich die Thannheimerhütte (6 Uhr 45). Wir wanderten zum Sabachjoch (7 Uhr 50), und unser Ziel war der zwischen Kölle- und Gernspitze gelegene Kölleschrofen (ca. 2150 m.). Auf seiner Südseite zieht gegen das Sabachjoch ein Couloir herunter, in welches wir einstiegen. (An Einstieg 8 Uhr - 8 Uhr 40.) In dem plattigen Couloir aufwärtskletternd, umgingen wir eine Wandstufe durch Ausbiegen nach links. Weiter oben füllte das Couloir steiler Lawinenschnee, welchen wir bis zu seinem obersten Ende begingen. Ein 12 m. hoher Abbruch schliesst hier das Couloir. Derselbe wurde durch einen schwierigen Kamin überwunden; Pickel und Rucksäcke mussten aufgeseilt werden. Oberhalb des Kamines erweiterte sich das Couloir zu einem Kessel, und wir vollführten einen von rechts nach links aufwärtsführenden Quergang in der linken Wandseite. Man erreicht bald steiles Gras. Über dasselbe ging es ohne Schwierigkeit auf den Gipfel (12 Uhr - 12 Uhr 30). Die Fernsicht steht natürlich derjenigen der Gernspitze und der Köllespitze etwas nach; dagegen ist der Blick auf die Nordabstürze der beiden Gipfel gegen das Reinthal von erhabener Wildheit. Der Doppelgipfel des Kölleschrofens stürzt gegen Westen in einem scharfen Grat mit zwei ca. 50 m. hohen Gratthürmen gegen die Köllespitze ab. Die untenliegende Scharte hatten Bachschmid und ich bei unserer Erste Überschreitung der Köllespitze von West nach Ost am 29. Juni 1896 („M. A.-V." 1897, S. 42) bereits erreicht, und wir wollten nun den Übergang zur Köllespitze versuchen. Nach Errichtung zweier Steinmänner und Deponierung unserer Karten verliessen wir um 12 U. 30 den Kölleschrofen. Die Südflanke und der Grat schienen ungangbar. Auf schmalen Bändern versuchten wir auf der gegen das Reinthal abstürzenden Nordseite tiefer zu kommen. Nach Überwindung eines sehr schwierigen Querganges in der Plattenwand erreichten wir die Scharte zwischen dem ersten und zweiten Gratthurm. Der zweite Gratthurm, von den Einheimischen auch „babylonischer Thurm" genannt, erwies sich ca. 10 m: unter dem Gipfel auch auf der Nordseite als ungangbar, und es wäre die 50 m. tiefer liegende Scharte nur durch Abseilen erreichbar gewesen, was wir mit nur 20 m. Seil nicht riskieren wollten. Wir kletterten auf demselben Wege zum Gipfel zurück, wobei ein Gewitterregen speciell den Quergang noch mehr erschwerte. An Gipfel 3 Uhr 30. Durch den Kamin seilten wir uns ab, der Letzte mit Hilfe einer Seilschlinge. 6 U. 20 erreichten wir das Sabachjoch und betraten um 7 Uhr 45 wieder unsere gastliche Hütte.
August Weixler, Kempten.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1897, Seite 190

Bild:
Foto gesucht!
Gebirgsgruppe:
Allgäuer Alpen
Erste(r) Besteiger(in):
Bachschmid Julius
Probst Albert
Datum erste Besteigung:
06.06.1897

Routen:
Abstieg auf dem Normalweg
Bachschmidkamin
Führerkamin - Normalweg
Nordgrat
Nordostflanke
Nordwand
Südkamin
Südostkante (Südostgrat)
Südwand
Südwand - "Dolomitentraum"
Südwand - "Wunderland"
Südwestkante

(Route Neu)