Jahn Otto
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Biografie:
Otto Jahn (+)
Am 7. März 1947 haben wir Otto Jahn zu Grabe getragen. Mit ihm ist einer aus der Alten Garde heimgegangen, aus der fröhlichen und tatlustigen Gemeinde um Franz Zimmer, Krempl und seinen Bruder, dem unvergeßlichen Alpenmaler Gustav Jahn.
Otto war seit seiner frühen Jugend Bergsteiger, er war es nicht aus Geltungsdrang oder Ehrgeiz, sondern aus innerem Müssen, aus Sehnsucht nach der immer neuen Schönheit der Bergwelt, die sich ihm ebenso in den stillen Wäldern unserer Voralpen als auch in den wilden Hochregionen offenbarte. Wie sein Bruder Gustav mit Stift und Pinsel unermüdlich die Schönheit des Gesehenen wiederzugeben wußte, war Otto mit der Kamera am Werk. Jede Wolke konnte ihn entzücken, und geduldig konnte er warten, bis eine Landschaft die richtige Beleuchtung für seine Aufnahme hatte.
So sind unzählige, von feinstem Schönheitssinn zeugende Aufnahmen in seinen großen Sammelmappen aufbewahrt und leider ungenützt vergeßen. Otto Jahn hat auch viele schwierige Bergfahrten vollführt und an mancher Neutour mit seinem Bruder Gustl, Camillo Oppel und Franz Zimmer teilgenommen, war in Eis und Fels gleich gut bewandert, nur hat er von seinen Touren wenig gesprochen und nie geschrieben, obwohl sie für die Zeit seiner größeren alpinen Tätigkeit sehr beachtlich waren, wie etwa die Guglia, die er mit seinem Bruder Gustav und A. Maier bestieg. Von unseren Hausbergen bis zum Ortler hat er im Laufe seiner langen Bergsteigerzeit fast alle Gruppen kennengelernt, sowohl im Sommer wie im Winter; denn auch im Schilauf war er ein Könner und legte als ausgesprochener Tourenfahrer seine vorbildlichen Spuren auf ungezählte Berghäupter, und besonders die Davoser Berge zogen ihn immer wieder in ihren Bann.
Wie Otto Jahn ein vorbildlicher Bergkamerad war, treu und absolut verläßlich, war er auch in seinem sonstigen Leben ein grundgütiger, allzeit hilfsbereiter und heiterer Mensch, in dem sich das Wienertum in seiner besten Art verkörperte.
Uns allen, die wir mit ihm gewandert, gelacht und getrunken haben, wird er unvergeßen bleiben.
Sekirnjak.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1949, Folge 1248, Seite 202
Gestorben am:
03.1947